Virtualisierung von (alten) Computern

Kürzlich wurde ich von einem Freund gefragt, ob wir gemeinsam mal über einen älteren Computer schauen können und ggfs. die Daten noch retten können. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und durch Ablösen des Kabels für das CD-ROM-Laufwerk und des Front-USBs, ist der Computer tatsächlich hochgefahren und es strahlte mich ein Windows XP Desktop an 😏
An die Daten konnten wir rankommen und der Computer (Intel Atom 0,99Ghz, 1GB RAM, 60GB HDD) ist bestimmt noch stabil lauffähig, aber mir kam dann spontan eine weitere Idee, wie er an die Daten rankommen kann, ohne den Computer hochfahren zu müssen bzw. erst aufbauen zu müssen – insbesondere wenn er gerade unterwegs ist: einfach eine sog. „physikalisch zu virtuell“-Migration. Dabei werden nicht nur einfach die Daten der Festplatte, sondern der komplette Zustand des Computers in eine virtuelle Festplatte gepackt. Diese Festplatte kann dann in einer virtuellen Maschine eingebunden werden und man kann somit jederzeit wieder auf die „alten Daten“ zugreifen.
Das Tool (inkl. Download)
Für diesen Vorgang kannte ich noch aus früherer Zeit das von Sysinternals (jetzt auch zu Microsoft gehörend) entwickelte Tool „Disk2vhd“. Auf der entsprechenden Webseite gibt es die aktuelle Version 2.02, allerdings musste ich beim ersten Versuch feststellen, dass es diese Version nur noch in der 64-Bit-Variante gibt – das ist auf einem 20 Jahre alten Intel Atom PC, welche nur 32-Bit-fähig ist, unpraktisch. Nach einer kurzen Websuche habe ich dann doch noch eine Seite gefunden, die noch die 32-Bit-Variante (Version 2.01; aus dem Jahre 2014) zum Download angeboten hat.
Hier beide Downloads von meiner Webseite – Copyright lieg natürlich beim Hersteller (Mark Russinovich, Microsoft, Disk2vhd – Windows Sysinternals | Microsoft Docs):
Die Migration
Mit einem passenden USB-Stick (USB3.0; 32GB, Fat32-formatiert) und der o.g. „Disk2VHD“-Software ging es dann an den XP-Computer. Einfach ein Doppelklick auf die Applikation machen, die Lizenzbestimmungen akzeptieren und dann Festplatte „C:“ auswählen, sowie das Ziel, wo die neue virtuelle Festplatte abgelegt werden soll – natürlich direkt auf den USB-Stick.
Die virtuelle Maschine
Egal, ob auf einem aktuellen Windows Server (2019, 2022) oder einem aktuellen Windows Client (Win10, Win11), man kann die Rolle bzw. das Feature „Hyper-V“ kostenlos nachinstallieren und dort dann eine virtuelle Maschine (sog. „VM“) anlegen. Die Rahmenbedingungen sollten recht nahe an der ehemals physikalischen Maschine sein, geringfügig leistungsfähiger. Ich habe zum Verproben der Migration auf meinem aktuellen Test-Labor folgende VM angelegt:
- Generation: 1 (=> und damit 32-Bit-fähig)
- CPU: 1 Kern
- RAM: 4GB
- HDD: aus der Migration übernommen
- Netzwerk: 1 Anschluss, aber ohne Verbindung
Bildergalerie der obigen Schritte















Toller Artikel! Gut zu wissen wie das funktioniert, habe irgendwo Zuhause noch einen alten PC mit Win 7 (der auch mal mit XP angefangen hat) , würde sich sicher lohnen herauszufinden, welche Dateien da noch so auf dem PC schlummern 🙂