Pimp my WiFi – Teil 1: Fritz!Repeater6000
Schnelles, stabiles und weitreichendes WLAN, das wünscht sich jeder, auch für zu Hause. Meiner Meinung nach sind sowohl die Router-Modelle als auch die Repeater-Modelle von AVM hierfür schon mal eine sehr solide Grundlage. Über die ganzen Funktionen, die sonst noch so da mittlerweile drinstecken, lässt sich bestimmt diskutieren, das soll aber nicht Bestandteil dieses Artikels werden. Hier soll es darum gehen, wie aus dem WLAN noch ein bisschen mehr rausgeholt werden kann.
WLAN-Antennen
Neben dem Software-Anteil bei der WLAN-Technik kommt es eben auch auf den Hardware-Teil an. Die von AVM verbauten WLAN-Antennen sind für den normalen Hausgebrauch vollkommen in Ordnung, sind allerdings durch den internen Verbau auch entsprechend klein gehalten. Bei manchen Modellen tatsächlich fest auf dem Mainboard aufgelötet.
Da ich vor einigen Jahren (bevor ich meinen Blog betrieben habe) schon mal eine Fritz!box mit externen WLAN-Antennen ausgestattet hatte, habe ich mich auf der Webseite des damaligen Anbieters umgeschaut und die passenden Antennen für aktuelle Fritz!-Geräte gefunden:
FriXtender – WLAN Antennen Erweiterung
Der Hersteller hat zum Thema WLAN auch zwei richtig schönen Artikel
Tücken des WLAN – FriXtender
Keine Standardlösung:
Aufgrund der unterschiedlichen baulichen Strukturen und Materialien in Gebäuden gibt es nicht das eine optimale Antennenset für alle Situationen.
Wichtige Rolle der Router-Platzierung:
Die Positionierung des Routers, idealerweise zentral im Gebäude, kann die WLAN-Abdeckung erheblich verbessern.
Typische bauliche Hindernisse und Lösungen:
- Reflexionen durch nahe Gegenstände: Gegenstände in unmittelbarer Nähe zum Router können Interferenzen verursachen. Ein Abstand von mindestens einem halben Meter wird empfohlen.
- Stahlbetondecken: Flache Winkel durch solche Decken können das Signal stark dämpfen. Eine Verlagerung des Routers oder der Einsatz von Verlängerungskabeln kann helfen.
- Wärmeschutzverglasung: Glasflächen, insbesondere mit Wärmeschutz, schwächen das Signal. Eine Umpositionierung des Routers oder der Antennen kann Abhilfe schaffen.
- Fußbodenheizungen: Das Wasser in diesen Systemen kann das Signal zwischen Etagen stark dämpfen. Verlängerungskabel oder Powerline-Adapter sind mögliche Lösungen.
- Rigipswände mit Metallständern: Diese Konstruktionen können das Signal erheblich beeinträchtigen. Das Durchführen von Antennen durch die Wand oder das Vermeiden flacher Winkel wird empfohlen.
- Metallgehäuse: Router in Serverschränken oder Metallregalen sollten Antennen außerhalb dieser Strukturen positionieren, z. B. mit Magnetfüßen.
- Kleine Hindernisse: Objekte wie Rollcontainer oder Metallregale können Schlagschatten erzeugen. Eine Verbreiterung der Abstrahlbasis durch variierte Antennenpositionierung kann helfen.
- Überfüllte Funkkanäle: In dicht besiedelten Gebieten können viele Nachbarnetzwerke stören. Die Nutzung des Autokanals oder ein Wechsel zum 5 GHz-Band wird empfohlen.
Stärken der verschiedenen FriXtender Antennen
🧭 Überblick: Welche Antenne für welchen Zweck?
Die Wahl der richtigen Antenne hängt maßgeblich vom gewünschten Einsatzgebiet ab:
- P4: Sehr große Reichweite durch stark gerichtete Abstrahlung, jedoch mit geringer räumlicher Abdeckung; massive Hindernisse können die Signalqualität beeinträchtigen.
- M2: Ideal für eine hohe räumliche Abdeckung, um möglichst keine Lücken in nicht allzu weit entfernten Bereichen zu haben.
- L3: Bietet eine größere Reichweite, kann jedoch auf die Entfernung durch die geringere räumliche Abdeckung zu Lücken führen.
📡 Technische Details & Abstrahlcharakteristik
- M2 (Stabantenne):
- Abstrahlung: Radial, ähnlich einem Donut.
- Öffnungswinkel: Vertikal ca. 90°, horizontal 360°.
- Gewinn: Bis zu 5 dBi bei 2,4 und 5 GHz.
- Einsatzgebiet: Innenbereiche mit Bedarf an gleichmäßiger Abdeckung.
- L3 (Stabantenne):
- Abstrahlung: Flacherer Donut, größere Reichweite.
- Öffnungswinkel: Vertikal ca. 37°, horizontal 360°.
- Gewinn: Bis zu 8 dBi bei 2,4 und 5 GHz.
- Einsatzgebiet: Weitläufige Etagen oder größere Räume.
- P4 (Panel-Antenne):
- Abstrahlung: Gerichtet, in einem flachen Kegel.
- Öffnungswinkel: Horizontal 66°, vertikal 16°.
- Gewinn: Bis zu 8 dBi bei 2,4 GHz und 10 dBi bei 5 GHz.
- Einsatzgebiet: Hallen, Gärten, einzelne Etagen oder Verbindungen zwischen Gebäuden.
✅ Vor- und Nachteile im Überblick
Antennentyp | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
M2 | Gleichmäßige Abdeckung – Gute Reflexion an Wänden und Decken | Energieverlust in unerwünschte Bereiche – Bei wenigen Antennen mögliche Abdeckungsprobleme |
L3 | Größere Reichweite – Geeignet für größere Räume | Geringere räumliche Abdeckung – Mögliche Lücken in der Versorgung |
P4 | Hohe Reichweite – Gezielte Abstrahlung | Empfindlich gegenüber Hindernissen – Geringe räumliche Abdeckung |
🛠️ Empfehlungen für den Einsatz
- M2: Empfohlen für Wohnungen oder Büros mit mehreren Räumen, in denen eine gleichmäßige WLAN-Abdeckung gewünscht ist.
- L3: Ideal für größere Räume oder Etagen, bei denen eine größere Reichweite erforderlich ist.
- P4: Geeignet für spezifische Anwendungen wie die Versorgung von Gärten, Hallen oder Verbindungen zwischen Gebäuden, wo eine gezielte Abstrahlung vorteilhaft ist.
Auswahl der Antennen
Für den hier erwähnten Fritz!Repeater6000 gibt es
- diese Antennen: FriXtender 6000 Sets – FriXtender
- das Tutorial: WLAN Antennen Umbau FRITZ!Repeater 3000 & 6000 – FriXtender
Theoretisch könnten 8 Antennen verwendet werden, ich habe mich für das Set „FriXtender M2 X6-6000“ entschieden.
Technische Details
- Produktbezeichnung: M2
- Antennentyp: Rundstrahlantenne
- Kipp- und Drehgelenk: 90°/360°
- Leistungsgewinn: max. 5 dBi bei 2,4 & 5-6 GHz
- Frequenzbereich: 2,4 GHz & 5,1-6 GHz
- Geeignet für WLAN ax/ac/a/b/g/n (WiFi 6)
- Impedanz: 50 Ohm
- Polarisation: Vertikal (Linear, Ring)
- Signalöffnungswinkel:
- 360° Horizontal
- 45° Vertikal
- Anwendungsgebiet: Innenbereich
- Anschluss: RP-SMA Stecker
- Maße: 196 mm x 13 mm
- Gewicht Antenne: ca. 21 g
- Farbe: Schwarz oder weiß
- Arbeitsumgebungstemperatur: -20 bis 60° C
- Lagerumgebungstemperatur: -30 bis 75° C
- Arbeitsumgebungsfeuchtigkeit: 0 bis 85% (nicht kondensierend)
- Länge Pigtail: ca. 25 cm
Lieferumfang
- 6x Antenne M2 mit max. 5 dBi bei 2,4 GHz und 5 GHz
- 1x Gehäuseaufsatz
- 3x IPEX Standard Pigtail
- 3x Murata Spezial Pigtail
- 1x Murata Werkzeug
Der Umbau
Die Anleitung selbst ist verständlich und ausreichend detailliert. Das Öffnen des Gehäuses war etwas Frickelei, hat dann aber ganz gut geklappt. Das Aufstecken der Pigtails ist aufgrund der Enge zu den anderen Komponente des Mainboards etwas schwer, aber mit der passenden Ruhe und Geduld machbar.
Bildergalerie
Die von mir durchgeführten Schritte hier als kleine Bildergalerie:














