Throwback: Windows Movie Maker

Ich habe seit vielen Jahren beruflich mit Filmschnitt zu tun. Ende letzten Jahres bin ich dann auf einem Mac umgestiegen. Um mich auf dem neuen Betriebssystem zurecht zu finden und die Schnitt Software von Apple kennen zu lernen habe ich mir erst einmal ein iMovie angeschaut. Bei der Verwendung des Programmes musste ich direkt an meine Anfangszeit des Filmschnitts denken, denn meine aller ersten Videos habe ich mit dem Windows Movie Maker erstellt.
Mein erstes Video liegt jetzt schon viele Jahre zurück. Genau genommen am 15. September 2007, damals habe ich noch so genannte GMVs gemacht. GMV ist die Kurzform von „Game Music Video“ und im Prinzip ging es darum, dass man ein Spiel bzw. Spielszenen genommen und diese dann mit einem Musikstück versehen hat um daraus ein kleines Video zu schneiden, welches dann auf YouTube hochgeladen wurde. Damals haben das noch echt viele Leute gemacht (YouTube war da noch eine ganz andere Plattform als heute) und ich war einer von Ihnen. In diesem Zeitraum entstand auch mein Kanal „Tobias Mandel“, auf dem ich immer noch aktiv bin.
Aus heutiger Sicht mit den heutigen Möglichkeiten waren die Funktion des Windows Movie Maker natürlich noch sehr eingeschränkt es gab nur eine Video- und eine Tonspur. Wollte man eigene Musik hinzufügen musste man die mit der Tonspur des Original Videos entweder vermischen oder diese Stummschalten. Zudem gab es – ähnlich wie heute in iMovie – die Möglichkeit, besondere Übergänge, Textfelder oder kleine Videoeffekte hinzuzufügen.

Mein aller erstes Video waren Gameplayszenen aus dem Spiel Time Splitters: Future Perfect. Ich habe alles an Übergängen und Effekten genommen was ich nur in die Finger bekommen konnte und so entstand am Ende ein Feuerwerk aus einzelnen Bildeffekten für jede Szene und völlig verrückte Übergänge dazwischen. Ich weiß noch, dass ich das aller erste Video erst mal komplett ohne Ton geschnitten habe und erst hinterher eine Musikspur draufgelegt habe – ein Fehler den ich natürlich heute nicht mehr machen würde. Bei einem GMV sollte man zuerst die Musik raussuchen und passend auf die Musik die Videoszenen schneiden und nicht andersherum, aber damals 2007 wusste ich es natürlich noch nicht besser.
Etwas, was mir auch in Erinnerung geblieben ist, waren die vielen Abstürze, die das Programm hatte. Recht schnell, also so nach etwa 10 geschnittenen Filmen, habe ich dann auf Sony Vegas (Welches heute einfach nur noch Vegas heißt und von Magix gekauft wurde) gewechselt. Trotzdem hatte die Windows Movie Maker Zeit seinen ganz eigenen Charme. Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Videos (die sicherlich auch heute noch auf YouTube zu finden sind) bei denen der blaue Hintergrund mit der großen, weißen Schrift. Ich glaube, das war einer der ikonischen Effekte des WMM, den so gut wie jeder mal in seinen Videos verwendet hatte.
Nichtsdestotrotz war es eine tolle Zeit. Nicht nur, weil es die Anfänge war, in denen ich den Film Schnitt gelernt habe, sondern das Programm stand jedermann kostenlos zur Verfügung und man konnte sich ganz einfach einarbeiten.
Heute ist es deutlich schwerer geworden, unter Windows eine kostenlose und einfache Software für den Filmschnitt zu finden. Spontan fallen mir nur VDST und DaVici Resolve ein, die aber deutlich umfangreicher sind, dafür aber auch schwerer zu erlernen. Ich finde es schade, dass Microsoft seinen Movie Maker nicht mehr weiterentwickelt.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass mich der Windows Movie Maker – trotz weniger Funktionen und Abstürze – zum Filmschnitt gebracht hat und ich Microsoft dankbar dafür bin, dass sie dieses Programm gemacht haben.
Für Interessierte: Es gibt sogar immer noch ein Handbuch aus der Serie „for Dummies“ bei Amazon: